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Windows Phone Mango im ersten Test

Freitag, 8. Juli 2011 / 09:11 Uhr
aktualisiert: 28. September 2011 / 12:47 Uhr

Vor wenigen Wochen hat Microsoft Details zur nächsten Generation des Windows-Phone-Betriebssystems veröffentlicht. Das Update nennt sich Mango und soll im Herbst freigegeben werden.

Erst als Beta verfügbar.

Software-Entwickler haben schon jetzt die Möglichkeit, die neue Version des von Microsoft veröffentlichten Windows-Phone-Betriebssystems zu nutzen. Damit will es der Software-Konzern den Programmierern ermöglichen, frühzeitig ihre Anwendungen auf die neue Firmware anzupassen.

Wir hatten Gelegenheit, die aktuell verfügbare Vorab-Version von Mango auf einem HTC 7 Mozart zu testen. Auf dem Smartphone war zunächst noch die aktuelle offizielle Windows-Phone-Version mit der Bezeichnung NoDo installiert. Vor dem Mango-Update müssen zunächst alle Daten gesichert werden. Vor dem Umstieg auf die künftige offizielle Mango-Version muss nämlich zunächst ein Downgrade auf die NoDo-Software durchgeführt werden.

Mango-Installation in zwei Schritten

Die Mango-Installation erfolgt, nachdem das Smartphone für die Nutzung der Beta-Software freigeschaltet wurde, über die Zune-Software am Windows-PC, die auch ansonsten Software-Updates bei Smartphones mit Windows Phone durchführt. Wird ein für die Aktualisierung berechtigtes Smartphone mit dem PC verbunden und Zune gestartet, so wird das Update automatisch gefunden und innerhalb weniger Minuten installiert.

Nach der Aktualisierung startet das Handy neu. Danach macht es einen unveränderten Eindruck. Lediglich im Menü Einstellungen - Info weist eine veränderte Versionsnummer darauf hin, dass tatsächlich eine neue Software installiert wurde. Bei einer neuerlichen Verbindung mit der Zune-Software wird erneut ein Update gefunden und installiert. Dieses Mal nimmt die Installation rund 45 Minuten Zeit in Anspruch.

Neue Software auf den ersten Blick erkennbar

Nach Abschluss der Installation startet das Smartphone erneut. Danach sieht man bereits auf den ersten Blick, dass nun die Mango-Version des Windows-Phone-Betriebssystems installiert ist. Aus dem Hub mit der Bezeichnung SMS/MMS sind nun die Nachrichten geworden. Hier ist nun auch der Windows Live Messenger zu finden.

Der Windows Live Messenger auf dem Windows Phone mit Mango-Software funktioniert sehr gut, wie sich im ersten Test gezeigt hat. Allerdings gibt es derzeit noch Einschränkungen gegenüber der Desktop-Variante. So werden keine Kontakte aus dem Yahoo! Messenger angezeigt. Nachrichten von Yahoo! Kontakten kommen aber an. Umgekehrt lassen sich aber keine Mitteilungen an Nutzer des Yahoo! Messengers verschicken.

Facebook-Chat und Twitter-Integration

Der Facebook-Chat, der nun ebenfalls zum Betriebssystem gehört, lässt sich in der Nachrichten-App im Menü «Einstellungen» ein- und ausschalten. Wie auch bei anderen Facebook-Messaging-Clients ist jedoch eine Authentifizierung erforderlich. Das klappt nicht, weil die hierfür vorgesehene Seite bei Facebook offenbar noch nicht geschaltet wurde.

Ein Workaround, der bei einigen Nutzern geklappt hat, ist das Einbinden von Facebook in den Windows-Live-Account vom PC aus über die Homepage profile.live.com. Danach muss Facebook auf dem Handy neu synchronisiert werden. Erst dann kommt die Verbindung zum Facebook-Chat zustande.

Die Facebook-Kontakte, die online sind, werden allerdings nicht in der Nachrichten-Anwendung angezeigt, sondern können über den Kontakte-Hub angeschrieben werden. In unserem Test kam allerdings auf diesem Weg keine Verbindung zustande. Die Facebook-Kontakte wurden nur dann als online angezeigt, wenn der Windows Live Messenger parallel zum Handy auch auf dem PC genutzt wurde. Auch dann war jedoch kein Nachrichten-Austausch möglich. Bei anderen Mango-Test-Kandidaten klappte dies besser.

Auch Twitter soll künftig direkter Bestandteil des Windows-Phone-Betriebssystems sein. Derzeit lässt sich der Dienst jedoch noch nicht einrichten. Der Menüpunkt ist an der Stelle zu finden, an der sich auch E-Mail-Konten und Facebook einrichten lassen. Man erhält aber derzeit noch den Hinweis, Twitter sei erst demnächst verfügbar.

Endlich Multitasking beim Windows Phone

Besser funktioniert da schon das für Mango versprochene Multitasking. Wenn man den «Zurück-Button» für einige Sekunden gedrückt hält, sind alle geöffneten Anwendungen zu sehen und man kann zwischen diesen umschalten. Die von Fremdanbietern programmierten Applikationen sind allerdings logischerweise derzeit noch nicht für Multitasking und Hintergrundbetrieb vorbereitet.

So konnten wir beispielsweise im Hintergrund keine Internetradio-Programme hören. Immerhin funktionierte aber die Push-Benachrichtigung beim Multimessenger IM+. Das klappte unter NoDo auf dem gleichen Gerät nicht.

Internet Explorer 9: URL-Leiste auch im Querformat

Einen guten Eindruck hinterlässt auch der Internet Explorer 9. Die Eingabe-Leiste für URLs befindet sich nun unten und die lässt sich endlich auch dann nutzen, wenn das Handy im Querformat gehalten wird. Die Wiedergabe von Radiostreams über den zum Browser gehörenden Player funktionierte im Test nicht. Sowohl bei MP3-, als auch bei Windows-Media-Streams erhielten wir jeweils die Fehlermeldung, der Dateityp könne nicht wiedergegeben werden.

Bereits möglich ist dagegen das Festlegen eigener Klingeltöne. Diese dürfen nicht länger als 39 Sekunden sein und werden wie ein Musiktitel per Zune-Software auf das Handy übertragen. Wird dabei über das Menü Bearbeiten die Kategorie für die gewünschte Audio-Datei auf RINGTONE gesetzt, so wird diese automatisch nicht bei der Musik, sondern bei den Klingeltönen einsortiert.

Keine Sound-Profile und keine Hotspot-Funktion

Wer bisher beispielsweise ein Nokia-Handy oder einen Blackberry von RIM verwendet hatte, wird beim Windows Phone die Möglichkeit vermissen, verschiedene Sound-Profile einzurichten - beispielsweise für laute Umgebung mit entsprechend gut hörbarem Klingelton oder für Besprechungen ausschliesslich mit Vibrationsalarm. Lediglich Klingeln und Vibration lassen sich ein- und ausschalten - und das nur in einem Untermenü und nicht direkt aus dem Homescreen heraus. Das hat sich auch bei Mango nicht geändert.

Ebenfalls vermisst man nach wie vor die Möglichkeit, das Smartphone auch als WLAN-Hotspot oder zumindest per USB-Kabel als Laptop-Modem einzusetzen. Auf anderen Smartphone-Plattformen wie dem Apple iPhone, Google Android, Symbian und webOS gibt es entsprechende Lösungen und mit dem neuen Betriebssystem RIM OS 7 wird selbst der Blackberry zum WLAN-Hotspot.

Noch keine Skype-Integration ins Betriebssystem

Microsoft hat zwar eine Skype-App für das Windows Phone angekündigt. Nachdem der Konzern den Dienst übernimmt, stellt sich jedoch die Frage, warum Skype nicht direkt - wie der Windows Live Messenger und der Facebook-Chat - in das Betriebssystem integriert wird. Bei künftigen Geräte-Generationen mit Front-Kamera könnte auch gleich ein Video-Chat integriert werden.

Noch nicht gefunden haben wir zudem die Möglichkeit, Podcasts unabhängig von einem PC oder Mac zu abonnieren. Zudem ist es uns noch nicht gelungen, Anwendungen auf dem Startbildschirm in Gruppen zusammenzufassen. Allerdings steht derzeit noch nicht die finale Version der Mango-Software zur Verfügung.

Fazit: Windows Phone macht mit Mango einen Sprung nach vorne

Insgesamt hinterlässt Windows Phone Mango bereits einen guten Eindruck. Das System läuft flüssig. In unserem Test gab es keinerlei Abstürze und die Anwendungen, die wir unter NoDo installiert hatten, waren nicht nur nach dem Update nach wie vor vorhanden und konfiguriert. Die Apps sind auch nach wie vor funktionstüchtig. Das war bei iOS und Android nach Betriebssystem-Updates in der Vergangenheit nicht immer der Fall.

Probleme gab es allerdings mit der Verbindung des Smartphones zu Zune, nachdem die Mango-Software installiert war. Hierzu musste ein manuelles Update für Zune auf dem PC durchgeführt werden, da die automatische Aktualisierung noch nicht zur Verfügung steht. Mit der zurzeit noch offiziellen Zune-Version ist keine Daten-Synchronisierung mehr möglich. Ein Nachteil, der sich verschmerzen lässt, zumal sich die neue Zune-Version innerhalb weniger Minuten nachinstallieren lässt.

(Markus Weidner/teltarif.ch)


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