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US-Waffenlobby bekämpft Smart Guns

Freitag, 30. Mai 2014 / 16:28 Uhr
aktualisiert: 18:16 Uhr

Fairfax - Der rasante technologische Fortschritt bringt der Waffenindustrie eigentlich eine Fülle an vielversprechenden neuen Möglichkeiten, um die Sicherheit im Umgang mit den eigenen Produkten zu verbessern.

Waffenhändler die Smart Guns anbieten sehen sich mit Morddrohungen konfrontiert.

Bezeichnenderweise ist es aber gerade die National Rifle Association of America (NRA), die nun in den USA vehement gegen den zunehmenden Trend sogenannter «Smart Guns» auftritt.

Dabei werden herkömmliche Schusswaffen mit einer Reihe zusätzlicher Hightech-Features wie etwa Bewegungssensoren, biometrischer Datenerfassung oder RFID-Transpondern ausgestattet, um beispielsweise eine eindeutige Identifizierung von Personen zu erlauben und zu verhindern, dass sich die betreffende Waffe jederzeit einfach abfeuern lässt.

Angeblich sehr fehleranfällig

«Die NRA setzt sich jedem Regierungsauftrag entgegen, der den Einsatz von teuren, unzuverlässigen Funktionen einfordert», zitiert BBC News aus einer Stellungnahme der Leitorganisation der US-Waffenlobby. Diese verweist in diesem Zusammenhang etwa auf Pistolen, die an ihrem Griff mit einem Fingerabdruck-Scanner bestückt sind und sich nur dann verwenden lassen, wenn die richtige zuvor registrierte Person den Abzug betätigt.

«Das Wort 'Smart Gun' ist nur ein erfundener Begriff für Geräte, die besonders fehleranfällig sind», heisst es weiter. Bislang würden zudem noch keinerlei Beweise vorliegen, dass derartige Hightech-Waffen tatsächlich eine wesentliche Verbesserung der Sicherheit mit sich bringen, so die Kritik.

Logische Weiterentwicklung

Was den technologischen Standpunkt betrifft, ist die Integration von zusätzlichen Features allerdings eine logische Folge der Weiterentwicklung auf dem Waffenmarkt. Im Moment sind zwar lediglich einige wenige Produkte im Handel. Da aber viele Hersteller wie Colt, Mossberg, TriggerSmart oder die australische Firma Metal Storm bereits mit Prototypen experimentieren, könnte sich das schon bald ändern.

Ein Beispiel für eine solche Entwicklung ist die «iP1» des deutschen Unternehmens Armatix, die laut Hersteller im Februar 2014 als «erste Smart Pistol auf dem US-Markt» erschienen ist. Das innovative System ähnelt optisch der Ausstattung aus einem James-Bond-Film und besteht aus der Waffe sowie einer dazugehörigen Armbanduhr. Das Prinzip dahinter ist einfach, aber doch effektiv: Nur wer die Uhr trägt, ist in der Lage, die Pistole abzufeuern.

Todesdrohungen für Verkäufer

Wie der Kampf der in den USA traditionell sehr mächtigen Waffenlobby gegen den technologischen Fortschritt letztendlich ausgehen wird, lässt sich derzeit freilich nicht abschätzen. Der NRA scheint aber anscheinend jedes Mittel recht zu sein, wenn es um negative Stimmungsmache und Einschüchterungsversuche möglicher Käufer und Verkäufer geht.

So machte etwa erst kürzlich ein Bericht in den Medien die Runde, in dem einer der ersten Waffenhändler, die «Smart Guns» in ihren Läden in den USA anbieten wollten, per Todesdrohung dazu gezwungen wurde, seine entsprechenden Pläne wieder aufzugeben. «Wir werden dich umbringen, du Verräter», so die Drohung in einer anonymen E-Mail.

(bert/pte)


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