Das iPhone-Programm kann im App Store zum Preis von 2,39 Euro gekauft werden. Die Applikation streamt die Lieder via Internet live auf das Mobiltelefon. Darüber hinaus bietet die Band ihren Fans diverse Extras wie den Zugriff auf ein Demoalbum sowie unveröffentlichtes Material. Ein Link zum Blog der Band hält den iPhone-Besitzer über Neuigkeiten auf dem Laufenden.
Auch weiterhin bei iTunes
PUSA beschreitet mit der iPhone-Applikation neue Wege im Geschäft mit digitaler Musik. Statt auf den Einzelverkauf ihrer Songs zu setzen, gewährt die Band einen vollständigen Streaming-Zugriff auf ihre Werke.
Allerdings können die Lieder weiterhin gekauft und via iTunes heruntergeladen werden, ein entsprechender Link ist in der Applikation eingebettet. Entwickelt wurde die Software von Unternehmen Melodeo, das unter anderem auch das Programm nuTsie anbietet, mit dem User ihre iTunes-Songs auf das iPhone streamen können.
Nur der Testlauf für Geschäftsansatz
Dave Dederer, verantwortlich für die Entwicklung von Geschäftsmodellen bei Melodeo, erklärt gegenüber dem Onlineportal «Wired», die PUSA-Applikation sei nur ein Testlauf für einen umfassenderen Geschäftsansatz. Mit der Software wolle man Bands künftig die Möglichkeit bieten, Alben vor der Veröffentlichung ihren Fans zu präsentieren.
Diese können die Songs schliesslich über die Anwendung vorbestellen. Die Ansicht, dass er damit in Konkurrenz zu Apples Musicstore trete, teilt er nicht.
Keine Angst vor Filesharing
«Seit sich die Streamingtechnologie im Web durchgesetzt hat, brauchen die Labels auch keine Angst mehr zu haben, dass die Songs auf einer Filesharing-Plattform landen», meint Dederer. Im Gegenteil, sein Ansatz würde sogar dazu beitragen, dass sich Leute mehr Musik legal kaufen.
Alternative Ansätze der Musikdistribution kämpfen meist mit dem in der Plattenindustrie vorherrschenden und komplizierten Lizenzsystem. Vor allem Webradios und Streamingplattformen fordern regelmässig eine Vereinfachung dieser Modelle.
Wie reagiert Apple?
PUSA umgeht diese Probleme, da es sich bei dabei veröffentlichten Songs um Eigentum der Band handelt und kein Label zwischengeschaltet ist. Es stellt sich allerdings die Frage, wie Apple auf diese neue Art des Vertriebs reagieren wird.
Die PUSA-Software wurde von Apple zwar für den Verkauf via App Store abgesegnet, allerdings findet sich die Band auch nicht in den Top 100 von iTunes. Sollten aktuelle Grössen des Musikbusiness entscheiden, ihre Musik ebenfalls via günstigem Streaming-Programm zu vertreiben, könnte dies Apple jedoch empfindlich treffen. Zwar schneidet das Unternehmen auch beim Verkauf der Software mit, der Einzelvertrieb der Songs könnte jedoch damit zurückgehen.
Bands haben mit der Melodeo-Software in jedem Fall eine gute Möglichkeit, ihre Fans stärker an sie zu binden. So könnten beispielsweise Live-Songs von einem Konzert sofort als Stream zur Verfügung stehen. Bonustracks und Probeaufnahmen können über das kleine Programm den Fans ebenfalls angeboten werden.