Was viele Nutzer aber nicht beachten: Apps laufen gerne im Hintergrund weiter und verbrauchen somit Strom. Auch senden sie Daten ins Internet und sorgen daher für Datentraffic und noch mehr Akku-Belastung.
Wir zeigen Ihnen, welche Apps und Anwendungen auf dem Smartphone den Akku besonders beanspruchen, warum Ihr Smartphone-Akku schnell in die Knie geht, und wie Sie dem entgegenwirken können.
Grosse Displays beanspruchen mehr Strom
Nachdem die Akku-Technik Ende der 1990er Jahre ordentliche Fortschritte verzeichnen konnte und etwa Polymer-Akkus ohne den gefürchteten Memory-Effekt auf den Markt kamen, wurden Handys zu wahren Akku-Wundern. Viele Nutzer waren Laufzeiten von mehreren Wochen gewohnt - auch, wenn das Handy täglich genutzt wurde. Mit der Einführung von Farb-Displays war das Wunder aber auch schnell wieder vorbei. Und spätestens die Smartphone-Welle mit immer grösseren Displays und Touchscreens sowie immer mehr Zusatz-Anwendungen auf dem Handy fordert die Akku-Technik erneut heraus.
Heute sind Display-Diagonalen von über zehn Zentimetern (vier Zoll) keine Seltenheit mehr. Dazu zeigen die Displays auch noch mehrere Millionen verschiedene Farben an. Somit sind die Hersteller gezwungen, sie technisch weiterzuentwickeln. Dies ist mit Techniken wie Super-LCD oder AMOLED bereits passiert. Läuft ein Smartphone-Display aber dauerhaft und ist - etwa beim Surfen - auch noch eine Internetverbindung aktiv, nützt auch die beste Stromspar-Technologie nur wenig.
GSM versus UMTS: Stromverbrauch beim Telefonieren
Wenn ein langer Arbeitstag bevorsteht und es keine Zeit zum Zwischenladen gibt, müssen Sie mit der Leistung des Akkus Ihres Smartphones gut haushalten. In der Regel halten moderne Smartphones mit grossen Displays zwar einen Arbeitstag problemlos durch. Nutzen Sie das Handy aber neben dem Telefonieren auch noch für E-Mails, Termine, Internet-Recherchen oder ein Spielchen zwischendurch, kann es schon mal knapp mit der Stromversorgung werden.
Die Hersteller geben in ihren Datenblättern immer zwei Zeiten an: Die reine Standby-Zeit bei Nichtnutzung und die Telefonierzeit. Bei letzterer unterscheiden Sie nochmals zwischen GSM- und UMTS-Netz. Die Gesprächszeit im UMTS-Netz liegt in vielen Fällen deutlich unterhalb der GSM-Zeit, manchmal können die Differenzen bis zu 60 Prozent betragen. Und das hat seinen Grund. UMTS verwendet ein vollkommen anderes Modulationsverfahren als GSM, das signifikant mehr Strom zieht.
Gerade in Regionen, die über keine starke UMTS-Versorgung verfügen, oder dann, wenn Sie zum Beispiel mit dem Zug über Land unterwegs sind, sollten Sie im Zweifelsfall das UMTS-Netz abschalten. Bei der mobilen Datenübertragung im GSM-Netz steht Ihnen dann zwar nur EDGE zur Verfügung, für den E-Mail-Abruf reicht das aber aus. Lediglich beim Surfen dürften Sie einen Geschwindigkeitseinbruch bemerken. Beim Telefonieren fällt der Unterschied gar nicht auf. Mit diesem Tipp können Sie bis zu 50 Prozent mehr Laufzeit aus Ihrem Smartphone herausholen, da das Handy sich unter anderem den ständigen Wechsel zwischen GSM und UMTS ersparen kann. Auch das Abschalten anderer Drahtlos-Schnittstellen wie WLAN oder Bluetooth schont den Akku.
Heimliche Stromfresser: Im Hintergrund laufende Apps
Der Druck auf die Zurücktaste, um eine App zu verlassen, kann ein Fehler sein. Viele Programmierer richten ihre Apps so ein, dass Sie so lediglich in den Hintergrund geschickt werden und dort weiter laufen. Bei einem Browser etwa kann das praktisch sein - schliesslich benötigt er weniger Zeit zum erneuten Starten und zeigt die zuletzt geöffnete Seite weiter an.
So manches Programm allerdings kann im Hintergrund zum wahren Stromfresser werden. Dazu gehören insbesondere Apps, die eine laufende Internetverbindung nutzen und auch Spiele, die die Prozessorlast oben halten, um den Spielstand zu erhalten.
Beispiel: Mit knapp 60 Prozent gefülltem Akku können Sie mit einem Highend-Smartphone wie dem Sony Ericsson X10 maximal zwei Stunden 3D-Gaming absolvieren. Für eine Fahrt im Regionalzug oder einen Aufenthalt im Wartezimmer beim Arzt mag das reichen. Im Gegensatz zu einer mobilen Spielekonsole ist das Smartphone aber auch noch für andere Dinge zuständig und muss auch die Mobilfunkverbindung aktiv lassen.
Daher: Beobachten Sie nach einer App-Installation genau den Akku-Verbrauch und finden Sie heraus (etwa mit einem Taskmanager), ob die Programme nach dem Drücken auf Zurück auch geschlossen werden.
Von Taskmanagern, Akku-Tools und Online-Apps
Smartphones verfügen heute über ein ausgeklügeltes Taskmanagement. Während für Smartphones mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows Phone, mit dem Samsung-OS Bada und Apple-System iOS die Multitasking-Fähigkeit auf der Prioritätenliste nicht ganz oben steht, setzen Google bei Android, Nokia bei Symbian und Palm/HP bei webOS auf volles Multitasking. Das bedeutet: Während Sie zum Beispiel per Handy im Internet surfen, dürfen nebenher Programme wie der Facebook-Client oder der Browser weiter laufen. Nachteil: Der Akku-Verbrauch steigt durch die parallel laufenden Anwendungen an.
Dem können Sie mit einem Taskmanager entgegen wirken. Für Android empfiehlt sich zum Beispiel das Programm «Task Panel» aus dem Android Market. Mit solchen Apps können Sie bestimmen, welche Anwendungen wann automatisch beendet werden, etwa bei hoher Prozessorbelastung, niedrigem Akku-Stand oder beim Aktivieren des Standby-Modus.
Aber Vorsicht: Manche Prozesse sollten Sie besser nicht beenden - entweder, weil sie lange brauchen, um erneut zu starten, oder weil sie für das Smartphone wichtig sind. Solche Tasks können Sie auf eine spezielle «Whitelist» setzen - der Manager ignoriert sie dann. Dennoch empfehlen wir einen Taskmanager nur dann, wenn Performance-Probleme auftauchen. In der Regel sind die Betriebssysteme in der Lage, die im Hintergrund laufenden Anwendungen selbstständig zu verwalten.
Akku-Apps: Suche nach Stromfressern
In den App-Shops der Hersteller finden Sie Tools, mit denen sich der Akku-Verbrauch von Anwendungen genau nachvollziehen lässt. Manches Smartphone-Betriebssystem bietet ein solches Analyse-Tool auch von Haus aus. Viele dieser Apps bieten auch einen Überblick, wie lange das Smartphone unter gewissen Voraussetzungen durchhält. Wie lange können Sie mit halb vollem Akku noch telefonieren? Wie viel Zeit bleibt für ein 3D-Spiel? Reicht die Kapazität noch für eine Folge der Lieblingsserie während der Zugfahrt?
Hundertprozentig verlassen können Sie sich auf Angaben natürlich nicht. Sie sind aber immerhin ein Richtwert und können helfen, den Stromverbrauch im Auge zu behalten - insbesondere dann, wenn für längere Zeit keine Steckdose zur Verfügung steht.
Online-Apps: Auf das Nötigste beschränken
Viele Smartphone-Nutzer möchten die Vorteile des ständigen Online-Seins nicht mehr missen. Statusupdates von Freunden oder E-Mails wandern verzögerungsfrei aufs Gerät, manuelles Aktualisieren entfällt. Wenn allerdings permanent verschiedene Anwendungen aufs Internet zugreifen, erhöht dies den Stromverbrauch des Smartphones deutlich. Bei so manchem Anwender laufen gleichzeitig Mailprogramm, Facebook, Twitter und Browser. Tipp: Beschränken Sie Online-Apps auf das Nötigste.
Nicht immer ist die E-Mail-Push-Funktion sinnvoll, möglicherweise reicht auch eine Aktualisierung des E-Mail-Eingangs auf dem Smartphone nach Intervallen, zum Beispiel stündlich. Das schont den Akku. Und wenn Sie ohnehin gerade zu Hause vor dem PC sitzen, können Sie die Internetverbindung auf dem Handy einfach deaktivieren - ebenso über Nacht.
Hilfreich ist auch, das Smartphone nicht nur in den Flugmodus zu versetzen, sondern von Zeit zu Zeit komplett abzuschalten. Damit bereinigen Sie den Speicher und beenden Apps, die vielleicht ohne Ihr Wissen noch im Hintergrund laufen. Und ein letzter Tipp: Wenn das Smartphone nicht am Ladekabel hängt und sie es gerade nicht benötigen, sollten Sie das Display so bald als möglich abschalten. Auch Bildschirmschoner, die zum Beispiel permanent die Uhrzeit oder ein Foto zeigen, können zu echten Ressourcenfressern werden.