Swisscom mit klarem Gewinnsprung Mittwoch, 5. März 2008 / 09:25 Uhr aktualisiert: 6. März 2008 / 07:26 Uhr
Zürich - Die Swisscom ist dank dem Kauf der italienischen Fastweb erstmals seit 2004 wieder auf Wachstumskurs. Der Umsatz kletterte um 15 Prozent. Und der Ausstieg von Vodafone als Swisscom Mobile-Aktionär bescherte dem Konzern einen Gewinnsprung.
 Das Ergebnis 2007 ist gemäss Swisscom stark durch die Übernahme von Fastweb geprägt.
Nach dem Einbruch im Vorjahr verdiente die Swisscom unter dem Strich 2,068 Mrd. Franken, wie der grösste Telekomkonzern der Schweiz am Mittwoch bekanntgab. Analysten hatten im Durchschnitt lediglich mit einem Reingewinn von rund 2 Mrd. Fr. gerechnet.
Der Gewinnsprung ist einmaligen Ereignissen zu verdanken. So hatte die Swisscom 2006 den Anteil des britischen Vodafone-Konzerns von 25 Prozent an der Swisscom-Mobilfunksparte zurückgekauft, wie Konzernchef Carsten Schloter am Mittwoch an der Bilanzmedienkonferenz sagte.
Dadurch muss die Swisscom keine Gewinnausschüttungen mehr an die Briten zahlen. Zudem habe der Verkauf der Tochtergesellschaften Antenna Hungaria, Accarda und Infonet den Reingewinn um 162 Mio. Fr. erhöht.
Der Ende Mai für knapp 7 Mrd. Fr. übernommene Breitbandanbieter Fastweb trug indes nichts zum Reingewinn bei. Zwar habe das Unternehmen mit Sitz in Mailand erstmals seit seiner Gründung im Jahr 1999 einen Vorsteuergewinn von 31 Mio. Euro erzielt.
Wegen einmaliger Steueraufwendungen weitete sich aber der Reinverlust von 123,6 Mio. auf 124,7 Mio. Euro aus. Für die sieben Monate, die Fastweb den Schweizern gehört, belastete dies den Reingewinn der Swisscom mit 98 Mio. Franken. Im laufenden Jahr rechnet Fastweb erstmals auch unter dem Strich mit einem Gewinn.
Umsatzschub
Der Umsatz der Swisscom hat aber von dem Einkauf in Italien profitiert. Dank Fastweb stieg der Swisscom-Umsatz 2007 um 15 Prozent auf 11,089 Mrd. Franken. Ohne den zweitgrössten italienischen Breitbandanbieter wäre der Swisscom-Umsatz stagniert, sagte Finanzchef Ueli Dietiker.
Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) der Swisscom legte um 19 Prozent auf 4,501 Mrd. Fr. zu. Das sind 715 Mio. Fr. mehr als im Vorjahr. Den Löwenanteil davon steuerte Fastweb bei (498 Mio. Franken).
Überdies hatte im Vorjahr der Druck der Behörden auf die Weiterleitungsgebühren von Telefonanrufen aufs Festnetz sowie der Einbruch in der IT-Sparte ein Loch in die Kasse gerissen.
Teures TV-Geschäft
Teurer als erwartet ist allerdings das Fernsehgeschäft. Der Einstieg in die Welt der Flimmerkisten riss ein Loch von rund 100 Mio. Fr. ins Betriebsergebnis (EBITDA).
Davon stammten rund die Hälfte von der interaktiven TV-Fernbedienung Betty, mit der die Zuschauer an Gewinnspielen oder Umfragen teilnehmen konnten. Wegen der tiefroten Zahlen hat die Swisscom das Geschäft in der Schweiz eingestellt. «Das ist kein Ruhmesblatt», sagte Schloter.
Auch Bluewin TV sorgte nach fulminantem Start für Sorgenfalten bei den Verantwortlichen. Zwar konnte die Swisscom die Installationskosten von 1400 auf 1000 Fr. pro Kunde senken, dennoch drückte das Fernsehen über Breitbandinternet mit einem Verlust von rund 50 Mio. Fr. aufs Betriebsresultat. 2009 soll Bluewin TV in die schwarzen Zahlen kommen.
Wachstum
Im laufenden Jahr will die Swisscom weiter wachsen. Der Konzern erwartet einen Umsatz von 12,3 Mrd. Fr. und ein Betriebsergebnis (EBITDA) von rund 4,8 Mrd. Franken.
An der festeren Börse sanken die Aktien um 2,8 Prozent auf 375.25 Franken. Zeitweise verloren die Papiere bis auf 370 Franken. Den Investoren schmeckte überhaupt nicht, dass kein Aktienrückkaufprogramm mehr aufgelegt wurde.
(fest/sda)
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