Smartphone-App sorgt für mehr Verhütung Montag, 1. Februar 2016 / 09:18 Uhr aktualisiert: 09:47 Uhr
Baltimore - Eine App, die verheiratete Frauen im ländlichen Indien mit Videos aufklärt, hat binnen Monaten für deutlich mehr Verhütung gesorgt.
Mit der App lernen Frauen eher.
Frauen, die damit Info-Videos gesehen haben, nutzen 4,5 Mal öfter moderne Verhütungsmethoden, so Forscher am Center for Communication Programs (CCP) der John Hopkins University. Das unterstreicht, wie wertvoll moderne digitale Kommunikationsmittel für Sozial- und Gesundheitsthemen sein können - unter anderem, um soziale und gesellschaftliche Barrieren für die Familienplanung einzureissen.
Interaktivität inspiriert Frauen
Moderne Mobilfunktechnologie hat das Potenzial, in den ärmeren, ländlichen Teilen Indiens viel zu bewegen, so Sanjanthi Velu, Asien-Teamleiterin am CCP. «Sie kann interaktive, kulturbezogene und personalisierte Gespräche zwischen Frauen und Gesundheitsarbeitern vor Ort fördern», erklärt sie. Das CCP-Team hat daher die App «Gyan Jyoti» (Licht des Wissens) für ein Projekt im indischen Bundesstaat Bihar entwickelt. Sie soll unter anderem eine Familienplanung mittels moderner Verhütungsmethoden fördern. Einer Vergleichsstudie der Forscher zufolge ist dieser Ansatz ein echter Erfolg.
Die App umfasst diverse Videos rund um die Themen Familienplanung und Verhütung, darunter Lehrfilme ebenso wie Testimonials von glücklichen Paaren, die Verhütung nutzen, oder Informationen, die gängige Mythen und Irrtümer ausräumen helfen. Damit soll das Tool die Arbeit der sogenannten ASHAs, freiwilliger Gesundheitsarbeiterinnen in den Gemeinden, unterstützen. Denn die Smartphone-App macht es leicht, interaktiv genau jene Videos zu zeigen, die am besten auf die Fragen einer Frau eingehen. Zudem können die ASHAs Inhalte über Bluetooth teilen, wenn eine Klientin ein passendes Gerät hat und bestimmte Videos beispielsweise ihrem Mann zeigen will.
Effektivere Beratung möglich
Wie sich gezeigt hat, ist die App ein effektiveres Beratungsinstrument als nur eine Speicherkarte mit Videos. Die CCP-Studie hat gezeigt, dass sich immerhin 17 Prozent der mittels App beratenen Frauen tatsächlich Videos angesehen haben, aber nur 2,4 Prozent der Speicherkarten-Vergleichsgruppe. Dabei machen eben die Videos einen grossen Unterschied. Jene Inderinnen, die mit deren Hilfe zu Verhütungsmethoden beraten wurden, haben 4,5 Mal eher zu modernen Lösungen gegriffen als der Schnitt. «Unsere Arbeit zeigt den Wert der Entwicklung mobiler Plattformen, die an die Anforderungen einzelner Beraterinnen und ihrer Klientinnen angepasst werden», schliesst daher Velu.
(bg/pte)
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