Die neuen Barcodes, die dies möglich machen, heissen 2D-Barcodes. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Strichcodes sind sie nicht nur horizontal, sondern auch vertikal codiert und können mehr Daten speichern.
«2D-Barcodes sind der Traum von Werbeagenturen, Mobilfunkanbietern, Handy-Herstellern und Technologiekonzernen. Ihre Einsatzmöglichkeiten sind schier unbegrenzt: Sie liefern Zusatzinformationen zu Artikeln in Zeitungen und Magazinen. Schon druckt die englische Zeitung News of the World 2D-Barcodes im Sportteil ab. Die Leser werden mit Websites verbunden, auf denen die sportlichen Highlights zu sehen sind», weiss Zukunftsforscher Matthias Horx, Chefredakteur des Bonner Fachdienstes Zukunftsletter.
Besonders in Japan und Südkorea populär
Besonders populär sei diese Technologie in Japan und Südkorea. «Dort sind so gut wie alle Werbeplakate an Bushaltestellen mit dem Code ausgerüstet», so Horx.
Weitere Einsatzmöglichkeiten sieht er für digitale Ticket-Systeme: «Will man Kino- oder Konzertkarten kaufen, schickt einem der Veranstalter das Bild eines individuellen Barcodes aufs Handy. Beim Einlass schiebt man nur noch das Handy über einen Barcode-Leser. Die spanische Firma Codilink verkauft wöchentlich 20'000 2D-Barcodes für Kinos».
Für den europäischen Markt sieht Horx noch Hindernisse. Noch koche nahezu jeder Handy-Hersteller sein eigenes Süppchen. Die Software, die auf dem Telefon des einen Herstellers ohne Probleme läuft, funktioniere auf dem anderen nicht.
«Abwehrschlacht» lähmt Markt
«Die Hersteller sollten sich hier sehr schnell auf einen Standard einigen, der tauglich ist für den Massenmarkt. Die Abwehrschlacht zwischen Blu-Ray und HD-DVD als Nachfolgetechnik für DVD zeigt deutlich, wie das zur Lähmung des Marktes beitragen kann», warnt Michael Sander von der Lindauer Unternehmensberatung Terra Consulting Partners (TCP).
«Während in Europa erst ein Beta-Test der spanischen Telefónica läuft, wird in den USA, Japan und Südkorea bereits ein Standard geschaffen», sagt Horx. «Das Navigieren im Netz mit dem Telefon wird dadurch zum Kinderspiel», prophezeit ScanBuy-Chef Jonathan Bulkeley. Er hat gerade mit dem weltweit grössten Handy-Hersteller Nokia ein entsprechendes Software-Standard-Abkommen unterzeichnet.
Mehr mobiles Surfen per Handy erwartet
Auch die US-Firma Neomedia wirbt bereits mit einer Technik, die auf solchen Barcodes aufbaut und auf vielen Handys läuft. In China wird ein 2D-Barcode-Standard für die Nokia-Modelle S60 und S40 eingeführt.
«Mit 'Point & Click' wird zum ersten Mal eine Verbindung zwischen der elektronischen und der physikalischen Welt geschaffen. Die Industrie setzt darauf, dass die Verbraucher ihre Handys zunehmend zum mobilen Surfen nutzen», prognostiziert Horx.