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Neuer WLAN-Standard erst 2008?

Mittwoch, 16. August 2006 / 16:06 Uhr
aktualisiert: 16:27 Uhr

Die Ratifizierung des neuen WLAN-Standards 802.11n könnte sich bis zum Jahr 2008 verzögern.

Wann reift der 802.11n-Standard?

Bislang war damit gerechnet worden, dass die Ratifizierung bereits im kommenden Jahr über die Bühne gebracht wird. Für die Verzögerung ist das unerwartet stark ausgefallene Feedback auf den ersten Standard-Entwurf verantwortlich.

Über 12 000 Kommentare sind bei der IEEE als Reaktion auf den ersten Draft eingegangen. Die Abarbeitung dieses Kommentar-Berges dürfte die ursprünglich für diesen Herbst vorgesehene Veröffentlichung des zweiten Standard-Entwurfs auf Anfang des kommenden Jahres verschieben, wodurch sich als Folge die endgültige Ratifizierung vermutlich bis 2008 verzögern wird.

Weiterer Entwurf

«Der gegenwärtige Draft hat eine Menge Kommentare erhalten. Ich denke, das beweist, dass Draft 1.0 noch nicht wirklich ausgereift war. Jetzt wird es einige Zeit kosten, mit all diesen Kommentaren umzugehen. Anfang des Jahres 2007 sollte jedoch die Working Group soweit sein, über einen neuen, geänderten Entwurf abzustimmen», erkärt Rolf de Vegt, Leitender Business Developement-Direktor bei Airgo und und Mitglied der IEEE 802.11n Working Group.

Der erste Standard-Entwurf hatte unter Experten mitunter heftige Kritik hervorgerufen. So wurde unter anderem bemängelt, dass im Standard-Entwurf so genannte Anti-Collision-Mechanismen noch nicht verbindlich aufgenommen worden waren. Anti-Collision-Mechanismen sollen verhindern, dass WLAN-Netze nach 802.11n im High-Power-Modus Nachbarnetze nach älteren WLAN-Standards nicht einfach «platt machen».

Vorpreschen mit Prä-Standardprodukten

Direkt nach Veröffentlichung des ersten 802.11n-Standard-Entwurfes waren etliche Hersteller vorgeprescht und hatten Prä-Standard-Produkte nach 802.11n-Draft auf den Markt geworfen.

Gartner hingegen warnte grössere Unternehmen zur Vorsicht bei diesen Prä-Standard-Produkten, da die Interoperabilität zwischen Produkten verschiedenener Hersteller noch nicht gewährleistet sei. Kleinere Unternehmen und Privatkunden hingegen könnten bereits bedingt von den höheren Reichweiten und Bandbreiten der Draft-Produkte profitieren, erklärten die Marktforscher.

(Christian Horn/teltarif.ch)