Mobilfunknutzer verabschieden sich vom Festnetz Samstag, 21. Januar 2006 / 10:32 Uhr aktualisiert: 12:36 Uhr
Die Goldgräber-Stimmung an den europäischen Mobilfunkmärkten ist zwar vorbei. Weltweit sind aber weiterhin Rekordzuwächse zu verzeichnen.
In Europa denken bereits viele Mobilfunknutzer daran, den Festnetzanschluss aufzugeben.
Das Marktforschungsunternehmen Strategy Analytics erwartet in seinem neuesten Forschungsbericht «Worldwide Cellular User Forecasts 2005-2010», dass es bis zum Ende dieses Jahres 2,5 Milliarden Mobilfunknutzer geben wird, bis Ende 2010 werden 3,5 Milliarden Kunden weltweit erwartet. In diesem Zeitraum soll die Industrie 800 Milliarden US-Dollar in diesem Bereich verdienen.
Der Autor der Studien, Phil Kendall, schreibt, dass es zwei Schlüssel-Trends im globalen Mobilfunkmarkt gäbe: Zum einen hätten die Märkte in Russland, Indien und Indonesion ihre maximalen Zuwachsraten bereits im vergangenen Jahr erlebt. Das Wachstum habe zum Teil 40 bis 50 Prozent über den Zuwachsraten von 2004 gelegen. Jetzt würden aber die afrikanischen Märkte zulegen und zu den Wachstumstreibern aufsteigen. Sie würden dazu beitragen, dass die Marke von 2,5 Milliarden Mobilfunknutzern noch in diesem Jahr erreicht werde. Der zweite Schlüsseltrend sei der kommende UMTS-Markt.
David Kerr, Vice President Global Wireless Practice, fügt hinzu, dass die Nutzerzahlen bei UMTS im vergangenen Jahr von 16 auf 49 Millionen weltweit gestiegen seien, die Anzahl der Nutzer von CDMA2000 1x EV-DO stieg von 12 auf 26 Millionen. Er erwartet, dass sich die Nutzerzahlen für beide Technologien im Laufe dieses Jahres verdoppeln werden. Europa habe jetzt zu Japan aufgeschlossen, was die Zuwachsraten bei UMTS anginge.
Jeder Fünfte gibt Festnetz auf
Interessant in diesem Zusammenhang ist eine weitere Analyse des Unternehmens, die sich genauer mit den europäischen Mobilfunknutzern befasst. Danach würde einer von fünf Mobilfunknutzern in Europa darüber nachdenken, seinen Festnetzanschluss aufzugeben. Weitere 19 Prozent der Mobilfunknutzer hätten ihren Festnetzanschluss bereits abgeschafft. Vor allem jüngere Menschen wären bereit, nur noch mobil zu telefonieren, während ältere Kunden und Familien eher ein Zielgruppe für Breitbandanbieter mit Triple und Quadruple Play-Angeboten seien.
Ausserdem heisst es in der Studie «W. European Cellular User Dynamics», dass zwei Drittel der Mobilfunkkunden ihr Handy auch zu Hause mehr nutzen würden, wenn die Anrufe wie im Festnetz tarifiert würden. Insgesamt habe sich das Verhalten der Mobilfunkkunden in den letzten Jahren aber erstaunlich wenig geändert, obwohl sich das Klima im Mobilfunkmarkt sehr schnell verändert habe. David Kerr sieht viel Potential für konvergente Angebote, die Festnetz- und Mobilfunkangebote verbinden. Das Interesse an VoIP per Handy steige. Anbieter, die Konvergenz-Produkte planen, sollten in bereits existierende VoIP-Communities wie Skype einsteigen, weil sie dort ihre künftige Zielgruppe fänden.
Diese Prognose bestätigt im Grossen und Ganzen die Einschätzung der Branchen-Experten, die sich in den letzten Tagen auf dem Euroforum Telecom Trends in Düsseldorf getroffen haben.
(Marie-Anne Winter/teltarif.ch)
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