Mobilfunk-Konzerne verdoppeln Ausgaben Freitag, 6. August 2004 / 07:22 Uhr
Die Mobilfunkunternehmen werden in diesem Jahr ihre Investitionen in neue Netze auf weltweit 8,8 Milliarden Dollar verdoppeln. Laut dem Handelsblatt wollen die Mobilfunker ihre Netze für die Nutzung des mobilen Internet ausbauen.
Die Unternehmen hoffen auf dicke Aufträge aus China.
Laut dem Handelsblatt wollen die Mobilfunker ihre Netze für die Nutzung des mobilen Internet ausbauen. Die Zeitung beruft sich auf Zahlen der kalifornische Marktforschungsgruppe Isuppli. Die neuen Mobilfunkstandards seien jetzt endlich Realität, zitiert das Blatt Isuppli-Analyst John Casell. Wegen technischer Schwierigkeiten hätten sich die eigentlich schon vor zwei Jahren erwarteten Dienste verzögert. Für 2009 sagt Casell in dem Marktsegment Investitionen von 38 Milliarden Dollar voraus.
Zum Mobilfunker dritten Generation gehören die hauptsächlich in Europa verbreitete UMTS-Technologie und das in den USA verbreitet sowie CDMA 2000. Beide Mobilfunkstandards ermöglichen höhere Übertragungsraten in Mobilfunknetzen. Damit können Dienste wie Zugang zum mobilen Internet, MMS oder Videotelefonie realisiert werden. Mit solche Angeboten wollen die Mobilfunker künftig ihre Umsätze steigern und die hohen Ausgaben für die neue Technik doch noch hereinzuholen. Wir erinnern uns: Allein in Westeuropa zahlten die Unternehmen mehr als 100 Milliarden Euro für UMTS-Lizenzen.
Wann startet UMTS in China?
Laut Handelsblatt sind derzeit sind 42 dieser neuen Mobilfunknetze im Betrieb – unter anderem in Grossbritannien, Deutschland, Japan und Südkorea. 17 weitere Netze sollen noch in diesem Jahr noch in Betrieb gehen. Bis zum Jahresende soll es nach Prognosen der Marktforschungsgesellschaft Analysys etwa 5,3 Millionen UMTS-Nutzer in Westeuropa geben. Bis 2009 werden 240 Millionen erwartet. Das bedeutet, dass bis dahin 70 Prozent der Mobiltelefonierer ein UMTS-Gerät besitzen würden.
Hauptlieferant für die neuen Mobilfunknetze ist der schwedische Techniklieferant Ericsson, gefolgt von Nokia und Siemens. Die Netzausrüster hoffen auf einen neuen Nachfrageschub, wenn die chinesische Regierung neue Mobilfunklizenzen vergibt. Damit fiele der Startschuss für den Netzausbau in einem der grössten Mobilfunkmärkte der Welt. Branchenbeobachter erwarten die Lizenzvergabe im nächsten Jahr.
Die Entscheidung der chinesischen Regierung ziehe derzeit sich hin, weil es Probleme mit dem eigens entwickelten Mobilfunkstandard TD-SCDMA gäbe. Vom Aufbau der neuen Mobilfunknetze in China werden allerdings in erster Linie die heimischen Techniklieferanten profitieren. Sie werden sich die Gelegenheit, ihre Marktanteile im Heimatmarkt auszubauen, kaum entgehen lassen.
(Marie-Anne Winter/teltarif.ch)
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