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Microsoft zahlt über 1 Mrd. Dollar für Nokia-Deal

Mittwoch, 9. März 2011 / 10:40 Uhr

Was binnen drei Jahren alles passieren kann: Im Februar 2008 hatte der damalige Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo noch verkündet, dass er sich nicht vorstellen könne, dass Nokia jemals ein Handy mit einem Betriebssystem von Microsoft auf den Markt bringen würde.

Microsoft ist auf die Unterstützung von Nokia angewiesen.

Im September 2010 wurde Kallasvuo durch den kanadischen Microsoft-Manager Stephen Elop ersetzt. Und nur wenige Monate später heisst es offiziell, dass der einstmals überlegene Weltmarktführer auf dem Handymarkt einer brennenden Bohrinsel gleiche und die Besatzung vor der Wahl stehe, entweder ins kalte Wasser zu springen oder zu verbrennen.

Im kalten Wasser schwimmt Windows Phone 7 als Rettungsring. Die Smartphone-Allianz mit dem Handy-Riesen lässt sich Microsoft einiges kosten: Laut einem Medienbericht ist die Kooperation auf mehr als fünf Jahre angelegt. Die Finnen sollen von Microsoft mehr als eine Milliarde Dollar für die Entwicklung und das Marketing von Telefonen mit dem Betriebssystem Windows Phone erhalten. Das berichtet jedenfalls Bloomberg Businessweek.

Nokia-Chef Stephen Elop hatte im Februar bereits von Milliarden-Werten gesprochen, die von Microsofts Seite fliessen würden. Die Vereinbarung sei allerdings noch immer nicht unterzeichnet, hiess es bei Businessweek.

Geben und nehmen

Nokia hatte vor rund einem Monat angekündigt, im Smartphone-Geschäft künftig vor allem auf das Microsoft-Betriebssystem zu setzen. Die eigene Symbian-Plattform lässt der Weltmarktführer schrittweise auslaufen. Nokia wird als Teil der Partnerschaft für die Nutzung von Windows Phone Lizenzgebühren an Microsoft zahlen.

Zugleich werde Microsoft Lizenzzahlungen für Nokia-Patente leisten, schrieb «Businessweek» weiter. Eine Quelle habe bestätigt, dass die Milliarden-Zahlung Teil von Microsofts Anstrengungen gewesen sei, Nokia vom Wechsel zum konkurrierenden Google-Betriebssystem Android abzuhalten. Der Internet-Konzern hatte ebenfalls versucht, Nokia für sich zu gewinnen. Google-Chef Eric Schmidt betonte danach, dass die Tür für die Finnen offen bliebe.

Doch nicht nur für Nokia ist die Zusammenarbeit mit dem Software-Riesen ein Rettungsring. Auch für Microsoft geht es um die Wurst: Das im Herbst gestartete Windows Phone 7 hat bisher nur einen geringen Marktanteil. Allerdings hat Microsoft von jeher einen schweren Stand unter den mobilen Betriebssystemen. Nokia sieht mit dem Windows-OS aber nach eigener Darstellung mehr Möglichkeiten, sich von der Konkurrenz abzuheben, als mit der führenden Android-Plattform. Diese wird von zahlreichen Smartphone-Herstellern genutzt.

(Marie-Anne Winter/teltarif.ch)


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