MOBILE
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Microsoft will mit Smartphone-Software wachsen

Mittwoch, 19. Mai 2004 / 07:53 Uhr

Der Softwarekonzern Microsoft sieht einen neuen Milliardenmarkt heranwachsen: Programme für moderne Mobiltelefone, so genannte Smartphones, sollen künftig einen beachtlichen Beitrag zu den Umsätzen beisteuern.

Smartphones sind mobile Kommunikationszentralen.

Gegenüber der Financial Times Deutschland (FTD) sagte Microsoft-Manager Pieter Knook, dass der Konzern in diesem Feld grosse Chancen sieht. Es sei zwar derzeit noch ein kleiner Markt, Analysten gingen aber davon aus, dass in fünf bis sechs Jahren weit über die Hälfte aller verkauften Handys Smartphones sein werden.

"Das sind dann Hunderte von Millionen Geräten jedes Jahr, die den Markt zu einem Milliardengeschäft machen", so Knook, der bei Microsoft für Smartphone-Betriebssysteme zuständig ist.

Microsoft wird als Wettbewerber auf dem Smartphone-Markt wahrgenommen

Smartphones sind Mobiltelefone, die sich von herkömmlichen Handys vor allem dadurch unterscheiden, dass sie mit allerlei Zusatzfunktionen wie etwa Textverarbeitungs- und Tabellenkalkulationsprogrammen aufgerüstet wurden. Dazu benötigen Handys ein Betriebssystem wie Computer.

Während Microsoft den Markt für Computer-Betriebssysteme klar dominiert, liegt im Bereich der Mobiltelefone das auf Handys spezialisierte Symbian-Betriebssystem vorne. Marktexperten erwarten aber schon langem, dass Microsoft sich mit der Rolle des abgeschlagen Verfolgers nicht zufrieden geben wird. So konnte Microsoft bisher unter anderem die Handyproduzenten Motorola und Samsung als Kunden gewinnen - die Chancen, auf dem Markt als glaubwürdiger Wettbewerber wahrgenommen zu werden, wurden dadurch deutlich erhöht.

Symbian kämpft mit internen Reibereien

Zugute kommen könnte Microsoft, dass der Konkurrent Symbian derzeit mit internen Reibereien beim Zugang zum erwarteten Milliardenmarkt zu kämpfen hat. Der Grund der Rangeleien unter den Anteilseignern ist die Ankündigung des Handykonzern Nokia, die Mehrheit an Symbian übernehmen zu wollen. Vor allem der Telekomausrüster Ericsson, ebenfalls an Symbian beteiligt, wehrt sich gegen den Vorstoss. Mit der Symbian-Mehrheit, so die Befürchtung, könnte der finnische Produzent die Symbian-Software auf seine Geräte zuschneiden.

Für Microsoft ist der Einstieg in den Markt für Smartphone-Software eine Investition in die Zukunft. "Meine Sparte ist die kleinste der sieben Microsoft-Divisionen, aber die am schnellsten wachsende", sagte Knook der FTD. Im vergangenen Quartal machte die Sparte "Mobile und Embedded Devices" einen Umsatz von 61 Millionen US-Dollar und einen operativen Verlust von 38 Millionen US-Dollar.

"Microsoft ist immer bereit, Akquisitionen zu tätigen"

"Die einzige Möglichkeit, profitabel zu werden, ist zu wachsen. Unsere Kosten für Forschung und Entwicklung sind hoch, aber relativ konstant. Wenn also mehr Geräte mit unserer Software verkauft werden, amortisieren sich die Investitionen", so Knook. Zudem kann sich der Microsoft-Manager vorstellen, dass das Mutterhaus auch mit Zukäufen daran arbeiten wird, die bislang kleinste Division zu vergrössern: "Wir sind in unserer Sparte immer bereit, Akquisitionen zu tätigen, um Lücken im Produktportfolio zu schliessen oder unser Angebot zu erweitern." (Thomas Wischniewski/teltarif.ch)


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