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Microsoft setzt auf Nokias Mittelklasse

Donnerstag, 17. Februar 2011 / 22:53 Uhr

Während auf dem Mobile World Congress in Barcelona in diesem Jahr zwar keine neuen Handys mit Windows Phone 7 offiziell gezeigt wurden, stand das Microsoft-Betriebssystem für Smartphones selbst doch stark im Fokus.

Windows Phone 7 soll auch auf Mittelklasse-Handys von Nokia kommen.

Kaum ein Gespräch unter Kollegen oder mit Ausstellern verging, in dem nicht zumindest kurz auf die Ereignisse am vergangenen Freitag in London eingegangen wurde. Sicherlich wurde auch über die geplanten Updates für das System gesprochen, meist aber über kurz vor der Messe bekannt gegebene Kooperation zwischen Microsoft und Nokia. Im Zuge dieser Zusammenarbeit wird nun langsam deutlicher, wohin sich das Handy-Windows etwickeln soll, denn es dürfte in Zukunft nicht bei den aktuellen Hardware-Vorschriften bleiben.

Derzeit haben die Hersteller enge und sehr anspruchsvolle Vorgaben, wie ein Windows Phone auszusehen hat. Dazu zählen eine Display-Auflösung von mindestens 800 mal 480 Pixel, eine Taktfrequenz des Prozessors von mindestens 1 GHZ, mindestens 8 GB Speicherplatz, ein genaues Hardware-Layout hinsichtlich Form und Funktion der angeordneten Tasten und dergleichen mehr. Dies sorgt dafür, dass jedes Smartphone mit Windows Phone 7 eine sehr ähnliche, wenn nicht sogar identische Hardware-Basis hat, schnell läuft und für App-Entwickler gut plan- und beherrschbar ist.

Verschiedene Spezifikationsklassen

In Zukunft wird es aber wohl mehrere Stufen von Windows-Phones geben, wie Frank Fischer, Leiter des Geschäftsbereichs Mobile Communications bei Microsoft Deutschland im Gespräch mit teltarif.de auf dem Mobile World Congress durchblicken liess. So wurde wohl bereits für Nokia und zukünftige Windows Phone-Entwicklungen aus Finnland die Vorschrift für die Display-Auflösung und die Ausstattung der integrierten Kamera gelockert. Somit entstünde eine Art «Windows-Phone-Mittelklasse», die es z. B. Nokia ermöglicht, Windows Phone 7-Smartphones auch im Bereich von 200 bis 300 Euro anzubieten und die Nachfrage nach Windows Phone 7 damit weiter deutlich zu steigern.

Trotz allem Wachstum wird Microsoft sicher weder wollen noch zulassen, dass Windows Phone 7 eine ähnliche Zersplitterung erfährt wie derzeit Google Android. Das Betriebssystem des Suchmaschinen-Riesen ist mittlerweile in unzähligen Hardwarekonfigurationen und mehreren Versionen auf dem Markt, zudem ändern viele Hersteller die Oberfläche nach ihren Vorstellungen. Eine solche Vielfalt und Auswahl sorgt zwar für gewaltige Absatzzahlen und ist für den Kunden (zunächst) schön, für Entwickler und Netzbetreiber gleichermassen grausam, da Anwendungen nicht oder nur mit immensen Aufwand auf allen Konfigurationen getestet werden können. Am Schluss dürfte sich Microsoft wohl für einen deutlich gemässigteren Weg als Google entscheiden, aber die Fesseln von Windows Phone 7 doch ein wenig lockern, um sich zusätzliche Marktanteile zu sichern.

«Update late 2011» soll Position im Unternehmenseinsatz stärken

Das gestern gemeldete zweite Update für Windows Phone 7, das später in diesem Jahr kommen soll, beinhaltet neben dem gestern gemeldeten neuen HTML5-fähigen Internetbrowser IE9-mobile, Multi-Tasking und Twitter-Integration noch weitere Funktionen, die vor allem die Position der Microsoft-Smartphones im Unternehmenseinsatz verbessern soll. Diese Funktionen, die bislang noch nicht im Detail gezeigt wurden, werden laut Fischer im Bereich von kollaborativen Office-Anwendungen und Integration in vorhandene CRM-Systeme zu finden sein. Konkretere Angaben machte Fischer hier leider noch nicht.

(Steffen Herget/Martin Müller/teltarif.ch)


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