Konsumentenschutz beanstandet SMS-Preise Mittwoch, 4. Februar 2004 / 17:29 Uhr
Zürich - Die Preise für SMS sind in der Schweiz aus Sicht der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) zu hoch. Deshalb ist die Organisation bei der Wettbewerbskommssion vorstellig geworden. Die Anbieter dagegen bezeichnen ihre Preise als angemessen.
 Wie teuer darf ein SMS sein? Die Meinungen darüber gehen weit auseinander.
Die kleinen Textmeldungen, die mit dem Mobiltelefon verschickt werden können, seien für die Betreiber eine wahre Goldgrube, schreibt die Konsumentenorganisation in einem Brief an die Weko. Der technische Aufwand sei gering. Gemäss einer französischen Studie koste ein SMS den Anbieter nur etwa 3 Rappen.
Gemäss der Statistik des Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM) sind im Jahr 2002 3,016 Mrd. SMS verschickt worden. Bei einem durchschnittlichen Preis von 20 Rappen erwirtschafteten die Mobilfunkbetreiber damit 600 Mio. Franken. Bei einem Einstandspreis von 0,03 Fr. pro SMS kamen die Betreiber gemäss der Rechnung der SKS auf einen Gewinn von rund 510 Mio. Franken.
In der Schweiz könne nicht von konkurrenzierenden Marktpreisen gesprochen werden, heisst es. Die Konsumentenschützer vermuten unerlaubte Wettbewerbsabreden. Die Weko soll dies abklären.
Swisscom, Sunrise und Orange wehren sich gegen die Vorwürfe. Die Mobilfunkanbieter verweisen auf Investitionen in Milliardenhöhe sowie auf die Kosten für den Unterhalt der Anlagen.
Es seien keine Absprachen erfolgt und die Preise seien gerechtfertigt, hiess es bei Swisscom.
Zum Hinweis der Stiftung für Konsumentenschutz, wonach die SMS-Kosten in wettbewerbsintensiveren Märkten wie Dänemark bedeutend billiger seien, entgegete Orange, dass diese Märkte auch mehr Zeit zur Amortisation der Anlagen gehabt hätten.
Gemäss dem BAKOM sind die Preise in der Schweiz mit denen in Frankreich, Österreich, Italien und Deutschland vergleichbar. Das SMS kostet hier im Durchschnitt 21 Rappen. Die Diskussion um die SMS-Preise ist inzwischen europaweit lanciert.
(tr/sda)
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