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Die Swisscom wird umgebaut

Montag, 25. September 2006 / 17:50 Uhr

Seit Anfang dieses Jahres steht Carsten Schloter an der Spitze der Swisscom. Er will das Unternehmen komplett umbauen.

Carsten Schloter sieht die Swisscom bis 2008 zum «Service-Champion» aufsteigen.

Laut einem Bericht des Wirtschaftsmagazins Cash soll die derzeitige Struktur mit fünf eigenständigen Divisionen wie Swisscom Fixnet oder Swisscom Mobile aufgegeben werden. Statt der technologisch begründeten Abteilungen soll es künftig drei Firmenteile geben, die Angebote für Privatkunden, für Klein- und Mittelbetriebe und für Grossbetriebe offerieren.

Mit diesem Umbau soll die Swisscom von der technologiegetriebenen Vergangenheit in eine serviceorientierte Zukunft geführt werden: Die Swisscom soll laut Schloter bis 2008 zum «Service-Champion» unter den grossen europäischen Telekomkonzernen aufsteigen.

Die Vorbereitungen zur Neuausrichtung sind bereits angelaufen. Die heutigen Divisionsbezeichnungen würden nach und nach abgelegt, die Marke Swisscom soll aber beibehalten werden. Nur die Marke Bluewin soll weiter bestehen, auch das geplante Fernsehprojekt weiterhin unter dem Namen Bluewin-TV vermarktet werden.

Festnetzgeschäft geschrumpft

Mit der Neuausrichtung soll der Umstand kompensiert werden, dass die Swisscom kaum noch wachsen kann. Seit dem Jahr 2004, als das Unternehmen noch einen Umsatz von mehr als 10 Milliarden Franken erzielen konnte, schrumpfte das wichtige Festnetzgeschäft permanent zusammen. Auch im einstigen Boombereich Mobilfunk sind keine grossen Sprünge mehr drin. Die Hoffnung ruht nun auf dem neuen Fernsehangebot übers Telefonnetz. Der Startschuss dazu fällt aber erst Ende des Jahres - und ob die Kunden entsprechend zugreifen werden, ist noch ungewiss.

In einem ersten Umbauschritt hat die Swisscom bereits im Juni verschiedene organisatorische Änderungen vorgenommen. Swisscom Solutions betreut neuerdings die Grosskunden und Swisscom Fixnet die kleineren und mittleren Betriebe (KMU). Von diesen ersten Anpassungen sollen rund 1 500 Mitarbeiter betroffen gewesen sein.

Mobile-Sparte für Privatkunden

Die bisherige Mobile-Sparte soll in den kommenden Monaten als Ansprechpartner für Privatkunden positioniert werden. Auch die Verantwortung für die Swisscom-Shops soll von der Fixnet-Division in den Mobile-Bereich verschoben worden sein. Die Festnetzsparte soll zum Netzbereich ausgebaut werden. Schon jetzt melden sich die Agenten in den Call-Centern der bisherigen Divisionen nur noch mit dem Firmennamen Swisscom.

Aber wie so oft stösst ein solcher Umbau nicht nur auf Gegenliebe. Vor allem Mitarbeiter mit technischem Hintergrund sollen sich an der neuen Marketingausrichtung stossen. Dort heisst es, die Swisscom sei ein Technologieunternehmen, welches anspruchsvolle Produkte verkaufe und nicht nur austauschbares Konsumgut. Auch befürchten Mitarbeiter, dass der Stellenabbau durch eine neue Struktur noch beschleunigt werde. Seit 1997 hat die Swisscom netto (ohne Firmenzukäufe) rund 7 000 Stellen gestrichen.

(Marie-Anne Winter/teltarif.ch)


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