Andere sehen sich auf dem Gebrauchtmarkt um. Denn weil der Fortschritt nicht aufzuhalten ist, verfallen die Preise für die einstigen Top-Modelle rasant. Wer vor einigen Jahren noch viel Geld für ein Musik- oder Kamerahandy ausgegeben hat, wird sein Gerät nun nur noch für einen Bruchteil des einstigen Kaufpreises los.
Dennoch gibt es auch unter den gebrauchten einige Kultgeräte, die noch immer relativ viel kosten. Die Zeitschrift Telecom Handel veröffentlichte kürzliche eine Hitliste der gebrauchten Handys. Dabei fällt auf, dass sich unter den Dauerbrennern neben einstigen High-Tech-Flaggschiffmodellen eher solide Geräte mit einfacher Ausstattung befinden.
Die Hitliste der Gebrauchten wird vom Nokia-Handy 6230 bzw. 6230i angeführt, das seit drei Jahren gebaut wird. Als Gebrauchtgerät lassen sich damit noch um die 120 Franken erzielen, als Neugerät bekommt man es bei Internet-Händlern derzeit ab etwa 220 Franken.
Auf Platz zwei beliebter Gebraucht-Modelle liegen die RAZR-Modelle von Motorola. Das einfache RAZR V3 gibt es als Gebrauchthandy um die 100 Franken, neu gibt es den ersten RAZR schon ab gut 150 Franken, das Modelle RAZR V3i ist etwa jeweils 50 Franken teurer. Das UMTS-Modell RAZR V3x gibt es neu ab etwa 290 Franken, die Preise auf dem Gebraucht-Markt schwanken stark.
Sony-Ericsson-Handys werden gern genommen
Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich sowohl die Walkman-Handys von Sony Ericsson, als auch die Cybershot-Modelle dieses Herstellers. Besonders gefragt sind die Modelle K800i und K810i, aber auch das K750i wird gern genommen.
Unter jungen Menschen werden die Walkman-Geräte W800i und W810i, die sich mit einem frischen Äusseren von der zumeist silbrig-schwarzen Optik anderer Geräte abheben. Als Neugeräte muss man für diese Modelle noch immer über 300 Franken hinlegen, allerdings sind sie gebraucht auch nicht sehr viel günstiger.
Das sieht bei einstigen Spitzenmodellen anderer Hersteller durchaus anders aus, von Samsung tauchen die Handys SGH D500, SGH E700 und auch SGH D900 immer häufiger auf dem Gebrauchtmarkt auf, die in Einzelfällen schon recht günstig sind. Diese Geräte sind gut ausgestattet und sollen qualitativ auch über vergleichbaren Geräten ihrer Altersklasse liegen.
Outdoor-Handy gesucht
Einen erheblichen Preisverfall gab es bei den Siemens-Modellen durch die Pleite des Herstellers BenQ Siemens. Dabei werden insbesondere die Outdoor-Geräte ME45 und M65 nachgefragt - aktuelle Outdoor-Handys werden nämlich kaum angeboten, hier scheint es eine Nachfrage zu geben, die von den Herstellern derzeit nicht bedient wird.
Die Preise für die gebrauchten Outdoor-Modelle liegen deutlich über denen für die Business-Modelle S45 und S65, die einst teurer waren als ihre robuste Outdoor-Verwandschaft. Das ist insofern bemerkenswert, als das Outdoor-Handys lange Zeit als überflüssig galten und sich relativ schlecht verkauften. Vermutlich zeigte sich erst durch die Praxis, dass ein robustes Handy einfach länger hält.
Weiterhin gefragt sind auch die in ebenfalls in die Jahre gekommenen Nokia-Modelle 6210, 6310, 6310i und sogar das betagte Outdoorhandy 6250. Vor allem Autofahrer sind auf der Suche nach den beiden 63ziger-Modellen, weil sie in die entsprechende Freisprecheinrichtung passen.
Die Marktanteile bei den Gebrauchten
Insgesamt spiegelt der Gebrauchtmarkt die Marktanteile der Hersteller bei den Neugeräten wieder, allerdings mit einigen Verzerrungen. Gut ein Drittel des Gebrauchtmarktes in Deutschland entfällt auf Nokia-Geräte, danach kommt Sony Ericsson mit 17 Prozent, gefolgt von Samsung mit 15 Prozent, auf Platz vier hält sich BenQ Siemens bzw. Siemens, auch wenn der Anteil der Siemens-Handys in der letzten Zeit stark zurückgegangen ist. Erst auf Platz fünf kommt Motorola, trotz des kultigen RAZRs. Die restlichen 9 Prozent verteilen sich auf andere Hersteller, bei denen LG mit 4 Prozent allerdings deutlich vorn liegt.
Fazit: Wer einfach nur ein Handy sucht, um seine SIM-Karte unterzubringen, kann auf dem Gebrauchtmarkt durchaus Schnäppchen machen. Dabei kann man auch gut ausgestattete Geräte sehr günstig bekommen, sofern man sich nicht auf ein bestimmtes Modell oder eine bestimmte Marke festlegt.
Wer dagegen unbedingt eins der weiterhin gefragten Handys haben will, muss für das Objekt seiner Begierde auch dann tiefer in die Tasche greifen, wenn es sich um einfach ausgestattete ältere Handys handelt - wie die oben aufgeführten Beispiele zeigen.