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Auch Ericsson drängt ins Unterhaltungsgeschäft

Freitag, 3. Dezember 2004 / 15:00 Uhr

Bislang steht der Name Ericsson für den grössten Mobilfunktechnik-Ausrüster der Welt. Doch das soll sich bald ändern: Das Unternehmen akquiriert schon fliessig Content.

Das Sony Ericsson T610, eins der beliebtesten Handys derzeit, wird demnächst auch mit Inhalten gefüttert.

Wie Ericsson-Chef Carl-Henric Svanberg gegenüber der der Financial Times Deutschland (FTD) erklärte, ist der Konzern derzeit dabei, Verträge mit Konzernen aus der Film- und Musikbranche abzuschliessen, um neben Netztechnik und Mobiltelefonen auch gleich Inhalte anbieten zu können, mit denen die Endgeräte gefüttert werden sollen. Auch an Rechten für Sportgrossveranstaltungen und Computerspielen sind die Schweden interessiert.

Damit haben die Mobilfunkkonzerne, die ebenfalls verstärkt auf Umsätze aus dem Contentgeschäft setzten, neue Konkurrenz bekommen. Erst kürzlich kündigte Vodafone an, auch am Musiktausch unter den Mobilfunkkunden verdienen zu wollen. Nun möchte auch Ericsson am wachsenden Umsatz in diesen Bereichen teilhaben und Geld aus dem Verkauf von Inhalten generieren.

"Innovation ist nicht nur technischer Fortschritt. Oft bringt auch ein neues Geschäftsmodell eine Innovation", sagte Savnberg der FTD. Weil erwartet wird, dass das Geschäft mit den Inhalten durch die Einführung von UMTS im nächsten Jahr stark anwächst, will Ericsson dort mitmischen.

So könne man künftig nicht nur Netzinfrastruktur samt der dazugehörigen Software und Endgeräte verkaufen, sondern die ganze Technik auch mit Inhalten füllen. Per UMTS können Videoclips von Konzerten oder Sportveranstaltungen oder Songs in Stereoqualität schnell auf das Handy geladen werden. Ericsson will dabei eine Art Vermittlerrolle zwischen den Inhalteanbietern und den Mobilfunkkonzernen einnehmen.

Bisher gibt es Verträge mit fünf Mobilfunkunternehmen, die von Ericsson nicht nur Technik und Service, sondern auch Content einkaufen: Die schwedischen Mobilfunkanbieter Telia Sonera und Tele2, die schweizer Mobilfunker Swisscom und Sunrise, sowie ein malyischer Anbieter. Das Angebot besteht bisher allerdings hauptsächlich aus Musiktiteln und Klingeltönen von Sony Music. Seit Mittwoch gibt es auch einen Vertrag mit Warner Music.

In diesem Jahr läuft das Geschäft für Ericsson weiterhin gut, im dritten Quartal Jahres steigerte Ericsson den Umsatz um 14 Prozent auf rund 3,5 Milliarden Euro, der Gewinn lag bei rund 528 Millionen Euro. Im Vorjahr machte das Unternehmen in diesem Zeitraum noch Verlust.

(Marie-Anne Winter/sda)